Sonntag, 27. April 2014

Agira: Ein Szenario in 6mm GHQ



Die Schlacht von Agira



Sizilien: 24.-28. Juli 1943

Ein Divisions-Szenario für „Great Battles of WW2“ von Bruce McFarlane


Agira heute


Einführung


Die Schlacht von Agira ist ein Einsteiger-Szenario für die Regeln GBoWW2 von der Canadian Wargamers Group. Wir hatten passend zum 70sten Jahrestag eine Platte nach der Methode von Bruce Weigle gebaut, sowie Armeen in 6mm für die Kanadier und Deutschen von GHQ angemalt.

Die Platte von West nach Ost betrachtet. Im Vordergrund der Kanadische Aufstellungsbereich mit dem Ort Nessoria. Links die Vormarschstraße Richtung Nessoria Ridge. Hinten das Ziel: Agira.


Die Regeln:

GBoWW2 sind Regeln für Gefechte auf Divisions- und Korpslevel, wobei ein Spieler je eine Division leiten sollte. Ein Figurenstand stellt eine Kompanie dar ( ca. 90-180 Mann oder 10-20 Fahrzeuge oder Geschütze). Maneuver-Elemente sind Battalione ( Regimenter bei den Kanadiern ) aus ca. 2-4 Infanterie- oder Panzer-Kompanien und eventuellen weiteren Unterstützungskompanien ( MG, Mörser, PAK usw. ).

Der Geländemaßstab ist 1“=150-200 Meter. Gefechte werden über mehrere Tage geführt, wobei ein Tag ca. 8 Runden von ca. 1-2 Stunden dauert.

Ein eingeschobene Nacht-Phase erlaubt die Umdisposition und Auffrischung von Einheiten. Dies ist abhängig vom Supply-Status der Armee ( Alliierte sind 1943 schon deutlich überlegen ). Besonders effektiv lassen sich Truppen regenerieren, wenn sie über ganze Tage vom Schlachtfeld entfernt in eine (imaginäre) Ruhepause in der Reserve verlegt werden.

Aus diesen Gründen, und wegen Einschränkungen des Kommandosystems, sind immer nur ein Teil der potentiellen Armeestärke real auf der Platte.

Auch für einen zahlenmäßig unterlegenen Verteidiger ergeben sich mitunter Gelegenheiten für einen kraftvollen Gegenstoß mit sorgfältig aufgesparten Reserven.

Kanadier in Sizilien

Die Parteien:



1.       Kanadier



1st Canadian Division

C OPS
Div. HQ
FUP
Forming up Place
Hv. AT-Gun
1x 17pdr. PAK
Inf. Hv Weapons
3x HWp ( Mörser, MG usw. )
Sherman Tank Reg.
3x Tank Squadron


1.Inf.Brig. HQ
1x HQ
Med.AT-Gun
1x6pdr. PAK
1.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie
2.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie
3.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie


2.Inf.Brig. HQ
1x HQ
Med.AT-Gun
1x6pdr. PAK
4.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie  ( 1 Verlust )
5.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie  ( 1 Verlust )
6.Inf.Reg.
4x Inf. Kompanie  ( 1 Verlust )



2.        

                  Deutsche

C OPS
Div. HQ
FUP
Forming up Place
SHv. AT-Gun
2x 8,8 FLAK
Light Gun
1x Inf. Geschütz
Panzer III Battl.
3x Panzer Kompanie ( 1 Verlust )


104.PzGren.Reg.
1x HQ
Med.AT-Gun
1x6pdr. PAK
1.Batt.
3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )
1.Batt.
3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )
1.Batt.
3x Inf. Kompanie + 1x HWp Kompanie ( 1 Verlust )

Das Szenario dauert 5 Tage.
Zwischen dem 2-4 Tag wird das deutsche 104. PzGren.Reg. gegen eine ( hier nicht weiter ausgeführte ) frische Truppe aus Deutschen und Italienern ( von zweifelhafter Moral ) ausgewechselt.

Aufstellungszonen:


Die Spielplatte, 3x6 Fuß


Siegesbedingungen:

 

Das Kanadische Div.HQ muß bis zum letzten Tag des Szenarios die Stadt Agira erreichen. Sonst gewinnt der deutsche Spieler.

Blick von Nessoria Richtung Agira im Hintergrund rechts. In der Ferne der Ätna.


Aufstellung und Spielbeginn:


Beide Seiten stellten sich Verdeckt auf. Der Deutsche positionierte die drei Battalione des 104.PzGren.Reg. entlang der Hügelkante des Nessoria-Ridge auf. Das Panzer IV Battalion verblieb zur Auffrischung in der Reserve. Die beiden 8,8Flak-Geschütze wurden weiter hinter der Front auf dominanten Hügelpositionen platziert.

Kanadische Artillerie vor Agira
Der Kanadier stellte nur die 1st Inf. Brig. Auf, die 2nd verblieb zur Auffrischung in der Reserve. Alle drei Regimenter wurden von je einer Tank Squadron und einer Heavy Weapons Comp. Unterstützt.
Zwei Regimenter sollten den Nessoria-Ridge frontal nördlich der Straße Nessoria-Agira angreifen, das dritte Regiment war für eine Flankenmaneuver von rechts in Straßenkolonne noch im Ort Nessoria untergebracht.
Drei gut platzierte Artillerietemplates entlang des Ridge konnten die dort liegenden Grenadiere sofort in „supressed“ verwandeln und damit den Angriff gut unterstützen.
 Die Flankenkolonne verpatzte allerding ihren Command-Wurf und verbleib erst einmal untätig im Ort Nessoria.




Aufstellung und erste Runde, Orange Kanadier, Blau die Deutschen Truppen

 
Zweite Runde, der Angriff auf Nessoria Ridge

Zweite und Dritte Runde:


Unter leichten Verlusten konnten die Kanadier die Hügelposition bis zum Ende der zweiten Runde einnehmen. Der Deutsche prallte mit dem zentralen Battalion unter Verlusten zurück und nahm daraufhin auch die beiden andern Battalione auf die nächste Hügelposition zurück.
Eine plötzlich für den Kanadier sichtbare 8,8 Flak Batterie stoppte seinen Vormarsch über den Hügel. Dafür konnte er endlich den geplanten Flankenmarsch auf der Straße nach SO beginnen.

Dritte Runde

 

Vierte bis Sechste Runde:


Der Kanadier begegnete der Bedrohung durch die 8,8 Batterie mit einer „On-Call“ Artillerie-Mission, die leider erst mit einer Verspätung von 2 Runden eintraf. Dennoch zwang das Artilleriefeuer den Deutschen zum Aufprotzen und Verlegen der Geschütze.
Angriffsformation um und begann langsam den Vegetationsstreifen Richtung Hügelhang zu durchqueren.

Sechste Runde, Farben sind verfälscht !!!


Siebte, Achte und letzte Runde des Ersten Tages:


Als der Deutsche seine 8,8 Falk erneut mit einem günstigen Kommandowurf in Stellung bringen konnte und gleich glücklich eine Tank Squadron auschalten konnte, zog sich der Kanadier mit allen drei Regimentern für den Abschluß des Tages hinter die Hügelkante des Nessoria-Ridge zurück.

Achte und letzte Runde des ersten Spieltages


Ende des Ersten Tages und Nachtphase:


Der Kanadier konnte mit glücklichen Würfen die 2nd Brigade in der Etappe wieder vollständig auffrischen. Zusätzlich konnte der Verlust einer Tank-Squadron wettgemacht werden, sowie die Artillerie komplett aufgefüllt werden.
Für den 2. Tag des Spiels hätte der Kanadier bei geringen bisherigen Verlusten eine komplette zweite Inf.Brigade zur Verfügung. Nur die Einschränkungen des Kommandosystems stünden dem im Wege.

Der Deutsche konnte seine Verluste nicht ausgleichen. Auch das Panzer-Battalion in Reserve blieb ohne Verstärkung. Für den nächsten Tag werden die beiden verbleibenden Panzerkompanien wohl allein in die Schlacht geworfen werde. Wenn der Rückzug in dem Tempo fortgesetzt wird, kann der Kanadier kaum von Agira ferngehalten werden….

Nach diesem ersten Probespiel, natürlich oft unterbrochen vom Nachschlagen in den Regeln, planen wir als nächstes die komplette Schlacht in einem Durchgang zu spielen.

Hier eine sehr ausführliche Spielbeschreibung des AGIRA-Szenarios:  

http://www.g-design.us/gb/AgiraAfterActionReportAug2013s.pdf


Ende des ersten Tages




2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Danke für den schönen Bericht!

    Das Spiel hat großen Spaß gemacht und es war sehr spannend, mit den Kanadiern im zerklüfteten Terrain Siziliens den Angriff zu wagen. Natürlich war es eine große Freude, direkt am ersten Tag relativ große taktische Erfolge zu erzielen, und das auch noch bei recht überschaubaren Verlusten!
    Jetzt heißt es natürlich die Kinnriemen festzuschnallen und auf den Gegenangriff der Panzer IV am Morgen zu warten!

    Als in der Thematik eher unerfahrener Spieler muss ich den Regeln ein großes Lob aussprechen, denn sie sind leicht zu erlernen.
    Das Spiel kombiniert einen schnellen und übersichtlichen Spielfluss mit einer -für mich- überzeugenden historischen Simulation auf dem abgebildeten Abstraktionsniveau.
    Die Bewegungen verlaufen stark abhängig vom Gelände und dem Einsatz der gegnerischen Artillerie, d.h. Angriffe vollziehen sich mitunter im Schneckentempo oder auch als rasante Husarenritte.
    Die Kämpfe selbst finden phasenweise auf relativ kurze Distanz mit großer Heftigkeit statt, langfristig jedoch mit eher geringer Intensität auf große Distanz mit Artillerie. Die Verluste sind, v.a. bei zu unbesonnenem Vorgehen, potenziell sehr hoch, z.B. wenn gut positionierte 8,8 Flak auf Panzer feuert, im Durchschnitt aber eher überschaubar, da abgekämpfte Truppen immer wieder zurückgenommen und ausgewechselt werden können.
    Der Umgang mit Reserven und der geplante Einsatz von Artillerie stellen wohl die größte Herausforderung für einen ehrgeizigen Spieler dar, denn diese Elemente sind langfristig wohl besonders schlachtentscheidend.

    Mir gefällt die Darstellung der Kämpfe in diesem Maßstab sehr gut, da sich so problemlos mehrere Divisionen führen lassen und sich entsprechend viele interessante Szenarien ergeben, wobei sich auf der Platte dabei Dinge abspielen, die historisch sinnvoll erscheinen.
    Truppen kämpfen sich langsam gegenseitig nieder und werden ersetzt und aufgefrischt, wobei insgesamt viel Gelände genutzt wird. Daher ist selbst für stark unterlegene Kräfte hinhaltender Widerstand unter Ausnutzung des Geländes und ein allmählicher Rückzug möglich, ohne direkt vollkommen überrannt zu werden.
    Genau dies erscheint mir plausibel, denn schließlich war der Zweite Weltkrieg kein sechsjähriges Verdun...

    Insgesamt hat das Szenario gut funktioniert, die Regeln konnten überzeugen und nicht zuletzt waren Gelände und Figuren ein Augenschmaus. Also alles in allem ein überzeugender Test!

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